...ohne seine Tics wäre er nicht der, der er ist...

Foto: Mio schaut auf ihrem Bett liegend in die Kamera. Dabei stützt sie den Kopf auf den rechten Handrücken.
Mio-Maus liegt im Bett lang

Ein sehr guter Freund

Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern, als ich Lothar kennenlernte. Mein erster Eindruck von ihm kam mir sehr offen und herzlich rüber. Als er uns die Tür öffnete, sah ich ein breites Grinsen in seinem Gesicht und ich hatte den Eindruck, dass er sehr glücklich über unseren Besuch war. Die Wohnung kam mir als sehr gemütlich und einladend vor.

Recht schnell fühlte ich mich sehr wohl in seinem gemütlichen Heim. Schnell kamen wir ins Gespräch und ich sah zum ersten Mal seine Tics. Es war neu für mich, aber es störte mich überhaupt nicht. Ich mag ihn als Mensch so, wie er ist. Ich merkte, dass er durch seine Tics vieles zum Ausdruck aus seiner Vergangenheit bringt.

Es ist schwierig, das zu beschreiben, aber ich sehe dadurch sein inneres Spiegelbild, wie er sich fühlt in dem Moment und seine Gefühle so dadurch zum Ausdruck bringt. Er selbst hat mir mal gesagt, dass er schlecht über seine Gefühle reden kann und sie durch seine Tics am besten zum Ausdruck bringen kann.

Die Sprüche und die hektischen Bewegungen kommen einfach so plötzlich, die er nicht kontrollieren kann. So ist es mit den Gefühlen auch. Sie sind da und bei ihm ist es eine sehr starke Ausdrucksweise, wie er Wut und den Schmerz innerlich verspürt. Es tut mir sehr leid, was er in der Vergangenheit so alles durchmachen musste.

Foto: Portrait von Mio in einem Lila Pullover mit zwei weißen Ohrhörern.
Mio-Maus hört gerne Musik

Aber ich finde es so bewundernswert, wie stark und tapfer er ist und nie aufgehört hat, zu kämpfen. Lothar ist für mich ein großes Vorbild und ich finde es so toll, dass er seine Gefühle und Gedanken so toll in seinen Texten ausdrücken kann. Ich nehme Lothar als Mensch so wie er ist, und ohne seine Tics wäre er jetzt nicht der Mensch, der er ist. Durch Lothar kann ich noch sehr vieles lernen und auch selber noch an mir arbeiten, um eine andere Sichtweise zu entwickeln.

Wir Menschen haben oft das Verlangen, zu spekulieren und einige Dinge zu bereuen, die wir in unserem Leben durchlebt haben. Dies ist aber nicht die richtige Denkweise. Aus positiven und negativen Ereignissen sind wir der Mensch, der wir jetzt sind. Es hat uns vieles gefestigt und wir sind stärker und schlauer geworden.

Ich finde es so beeindruckend, dass Lothar einmal zu mir sagte: „Ich bin dankbar, die Tics, bzw. die Behinderung zu haben, dadurch habe ich es geschafft, zu überleben“. Das hat mich innerlich sehr berührt. Seine Behinderung, bzw. seine Tics sind für ihn ein Schutzmechanismus, was er für sich aufgebaut hatte, um so in seiner Traurigkeit und den Schmerzen nicht eingesperrt zu sein. Für ihn ist es eine Art Befreiung, ein Freiheitsgefühl, um so seine Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen.

Foto: Die Mio-Maus im schwarzen T-Shirt macht im Sommer auf einer grünen Pferdekoppel ein Selfie.
Mio auf einer Pferdekoppel

Lothar ist für mich ein sehr intelligenter Mann. Er hat sehr viel Wissen und ist in seinem Schreiben sehr talentiert. Er hat sehr viel Fantasie, um seine Gefühle und Gedanken in seinen Texten zu verarbeiten. Auch bei den vielen tollen Bildern, die er selbst aufgenommen hat, merkt man, dass er sehr viel Gefühl zur Natur hat und die vielen tollen Farben ihn sehr faszinieren.

Aber ich denke, es hat auch was damit zu tun, dass es ihm eine innere Ruhe gibt. Ich bin sehr froh, ihn kennengelernt zu haben und ihn als sehr guten Freund an meiner Seite zu haben. Für die Zukunft wünsche ich dir, Lothar, dass du so bleibst, wie du bist und gesund und glücklich bist. Für mich bist du ein wunderbarer und sehr herzensguter Mensch.

Mio, 28. März 2017