Christiane Beerlandt

Die flämische Autorin Christiane Beerlandt beschreibt in ihrem Buch "Der Schlüssel zur Selbstbefreiung" den psychologischen Ursprung von 1100 Erkrankungen. "Ihre besonderen Begabungen und die Art und Weise, wie sie dieses Buch schrieb, nämlich indem sie ihre außergewöhnliche Gabe nutzte, die es ihr ermöglicht, Informationen aus ihrer inneren Quelle zu schöpfen, führen dazu, dass der 'Schlüssel zur Selbstbefreiung' als vollkommen einzigartig bezeichnet werden kann. Nicht zu vergleichen mit irgendeinem anderen Buch" (2012, Buchdeckel-Rückseite).

Dieses Buch ergänzt unser medizinisches Wissen von Krankheit und Behinderung um die Aspekte der tiefgreifenden emotionalen Hintergründe und Lösungsansätze eines Ungleichgewichtes zwischen Körper, Seele und Geist des Menschen, schaut "hinter die Kulissen" zahlreicher Erkrankungen und bietet Lösungsansätze zum Ausgleichen emotionaler Störungen und energetischer Blockaden.

Nachdem ich dieses Buch von meiner Mutter zu Weihnachten 2012 geschenkt bekommen habe, hat mich natürlich der Abschnitt zum Tourette-Syndrom ganz besonders interessiert. Ich habe ihn gelesen und war und bin immer noch fasziniert von den Thesen der Autorin und der Treffsicherheit, die meine eigenen Sichtweisen meiner Erkrankung auf unglaubliche Weise untermauern, vertiefen und ergänzen. Freundlicherweise habe ich die Erlaubnis bekommen, diesen Abschnitt ihres Buches zum TS auf meiner Homepage zu veröffentlichen (nähere Angaben hierzu am Ende des Artikels). Einen ganz herzlichen Dank dafür an Christiane Beerlandt und ihren Verlag!

 

Tourette-Syndrom

Erkrankung mit tic-artigen Muskelzuckungen und ungewöhnlichen Lautäußerungen (z.B. unwillkürliches und zwanghaftes Ausrufen von Obszönitäten oder Schimpfwörtern)

Du fühlst dich klein und ‚schlecht‘: Du schützt dich vor dir selbst, du hältst deine Emotionen und spontanen Sehnsüchte fortwährend unter Kontrolle. Du bist davon überzeugt, dass deiner Natur nicht zu vertrauen ist; du unterdrückst deine wahre, spontane, natürliche Aggression und Gefühlsäußerung!
Du rufst (unbewusst) eine Umwelt hervor, die besonderen Wert darauf legt und sagt: „Du kannst dich nicht beherrschen, du hast etwas Schlechtes oder Teuflisches in dir“, usw. …
Du spürst viele unbewusste Kräfte, viele tief verdrängte Emotionen, aber du bist davor auf der Flucht, du hältst sie unter Wasser. Du hast solche Angst davor, du selbst zu sein, du meinst, ein Drachen zu sein, der sofort Feuer speien würde, wenn du dich gehen ließest. Mit aller Macht stößt du dich selbst weg. Du fühlst dich ungeschickt.
Diese Selbstunterdrückung stößt dir übel auf: Ausbrüche, unerwartete primitive Ausschreitungen oder Worte…, es handelt sich um unterdrückte Aggression, verdrängte Sehnsüchte danach, zur Manifestierung deiner selbst zu kommen… Du traust dich nicht; unsere Gesellschaft oder möglicherweise diejenigen, die dich erziehen, sind selbst in den ihnen auferlegten Strukturen, die sie einschränken, gefangen…
Du fühlst dich nicht wohl in deiner Haut, du fühlst dich so schwach und minderwertig: Durch deine negativen Überzeugungen in Bezug auf dich selbst entlockst du anderen eine negative Reaktion. Aggression, Spott, Geringschätzung… möglicherweise aus deiner Umgebung, sind lediglich die Folge der Unterdrückung deines natürlichen Seins, deiner spontanen Tatkraft…, du hast solche Angst vor deinen eigenen primitiven, sexuellen oder körperlichen Gefühlen…
Ja – nein, ja – nein, darf ich – darf ich nicht, verboten – nicht verboten; du denkst „schlecht“, voller Gemeinheiten zu sein, du versuchst dich dagegen zu verteidigen, bis die Bombe explodiert.
Häufig handelt es sich hierbei um ein primitives Ventil für die Gefangenschaft, die die Eltern sich selbst auferlegen. Hat Mutter Angst vor Sex, vor dem Körperlichen, vor Emotionen; vertrauen die Eltern nicht ihrer eigenen Art und ihren unbewussten Sehnsüchten?? Man muss sich hier stets das Kind und die Eltern zusammen ansehen: Eine Befreiung von spontanen, impulsiven Energien aller ist notwendig!
Frustrationen, Scham, Ängste… bei Eltern, die sich selbst zum Teil als teuflisch erleben, führen dazu, dass sie das Kind ebenfalls in eine „beschützende Struktur“ stecken werden. Das braucht jedoch nicht zwangsläufig so zu sein. Aber es kommt häufig vor, dass das Kind den Eltern einen ‚Spiegel‘ vorhält. Dann können beide transformieren.

 

Behindere dieses natürliche Wachstum nicht! Sich trauen, angstfrei weiterzumachen! Es gibt nichts Schlechtes in Dir! Dieses Ventil ist sehr verständlich! Aber du kannst es anders lösen. Höre auf damit, dich selbst zu verurteilen, dich einzuschränken und dich als minderwertig abzuurteilen: Lebe dich frei in Aktion, im freien Spiel, im Emotionalen, in Kreativität aus…, halte dich keinesfalls zurück, spontan zu leben. Eltern, lasst eure Energien frei durchströmen, und lasst eure Kinder frei, „haltet“ nicht „fest“, legt weder euch selbst noch euren Kindern Zügel an, lasst alle Macht ziehen, bis auf diese: die Macht, die es euch erlaubt, euch gehen zu lassen. Kleidet euer Leben nicht in eine altmodische Uniform, kommt zu Selbstvertrauen, zu Vertrauen auf eure Natur. Stimuliert das Kind darin, sich zu trauen, sich „TOTAL“ zu erleben, alles in sich zu akzeptieren und für gut zu befinden…, eine vollkommene Integration von Instinkten und Emotionen ist notwendig, bei Eltern und Kind: um in Liebe und Vertrauen zu wachsen.
Einer der wichtigsten Gründe, warum du hier geboren bist, ist, dir selbst und deinen Eltern zu verdeutlichen, dass Gefühle, Emotionen, das Natürliche, das Körperliche in einem Menschen unabdingbar respektiert werden müssen: Es geht hier um sehr starke Energiequellen, die, wenn sie anerkannt werden, einen ruhigeren Verlauf haben werden…, unterdrücke nicht länger, sondern nutze diesen reichen Energiestrom voller Selbstvertrauen in Aktion und Kreativität! Es ist lediglich deine „Ohnmacht“ oder / und die deiner Eltern, die nach Macht und Kontrolle greift, wodurch du schlussendlich eingeschnürt wirst. Erkenne also diese Macht, diese Kräfte in dir an, und habe keine Angst vor ihnen: Lasse sie in schöpferischer und entspannender, in dankbarer und liebevoller Aktion zum Einsatz kommen.

 

aus: „Der Schlüssel zur Selbstbefreiung“ - Christiane Beerlandt, © 2007 – 2012 Verlag Beerlandt Publications, Nazareth, Belgien - ISBN 978-90-75849-41-7 - erhältlich im Buchhandel.

Die Veröffentlichung des Abschnittes „Tourette-Syndrom“ erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages. Wer mehr über die Autorin und ihre Werke erfahren möchte, findet im Web unter www.christianebeerlandt.com weitere Informationen.

Gedanken und Gefühle zum Text

Hier folgt jetzt der Text, den ich als erste Reaktion auf die Beschäftigung mit Christiane Beerlandt's Buch und dem Abschnitt zum Tourette-Syndrom geschrieben habe. Dieser Text ist auch unter dem Link "meine texte" in dem Menüpunkt "die schreibmaus lothar" zu finden.

Schritt nach der Wut

die Welt hat mich
und ich habe die Welt,
habe das Leben – in mir
und die Macht, mich in dieser Welt
und diese Welt um mich herum zu verändern –
mir Gutes zu tun,
alles Gute dieser Welt zu mir zu holen,
ich kann endlos glücklich sein,
oder endlos traurig,
ich habe es in der Hand,
kann alles machen und alles lassen,
ganz, wie ich will,
bin mein eigener Herr und Meister –
Meister des Lebens –
klingt irgendwie gut!

Das Buch „Der Schlüssel zur Selbstbefreiung“
inspiriert mich zu diesen Zeilen.
Ich bin glücklich,
dieses Buch gefunden zu haben,
es lesen zu dürfen.
Manchmal denke ich schon,
das Buch hat mich gefunden!
Und lehrt mich, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Auch wenn es mitunter nicht ganz leicht ist,
diese „neuen Wahrheiten“ anzunehmen.
So schreibt die Autorin zum Beispiel,
das auch traumatische Erfahrungen
wie Inzest oder Vergewaltigung
Ereignisse darstellen, die wir zu uns holen,
um daraus zu lernen,
um dadurch zu erfahren,
was wir auf dem Weg zu einem
glücklicheren, erfüllteren Leben brauchen,
um uns selbst heilen zu können.
Klingt erst mal merkwürdig,
ja, fast schon paradox.

Dabei plädiert die Frauenbewegung seit Jahrzehnten
für eine 100%-Schuld der Täter
und ich komme trotzdem kaum hinterher,
mal einigermaßen wütend
auf meinen Vater zu sein.
Aber geht es überhaupt um Schuld?
Oder geht es nicht viel mehr um Verantwortung?
Oder vielleicht um noch etwas ganz anderes?
Und jetzt lese ich, dass ich mir diese Erfahrung
für meinen Lebensweg unbewusst ausgesucht habe,
um daran wachsen zu können…
Wo mich diese Erfahrung selbst doch schon
so klein und kaputt gemacht hat!
Klingt irgendwie ziemlich krass!

Und doch spüre ich irgendwo tief in mir,
dass diese Frau Recht hat,
dass da vielleicht sogar mehrere Funken
Wahrheit hinter stecken.
Ist nur manchmal einfach verdammt schwer zu glauben,
dass diese zerstörerischen und vernichtenden Handlungen
meines Vaters einen tieferen Sinn gehabt haben sollen,
fällt mir einfach schwer, wo ich doch heute oft noch
jeden Tag mit meinen Überlebensmustern konfrontiert werde
und zu kämpfen habe.
Außerdem vermittelt mir diese Theorie das Gefühl,
mein Vater sei dafür gar nicht wirklich verantwortlich,
und ich hätte ihn all die Jahre dafür
auch gar nicht verantwortlich machen dürfen.
Doch das ist, glaube ich, ziemlicher Humbug:
Natürlich ist mein Vater für diese Taten
allein und vollumfänglich verantwortlich,
schließlich hat er sie an mir verübt, so, wie es war!

Trotzdem geht es, glaube ich, darum,
nach einem Stadium der Ohnmacht,
der Wut und des Hasses dazu zu kommen,
sich zu fragen, warum ich diese Erfahrungen
als kleiner Junge machen sollte
und was sie mir zeigen sollten.
Ich bin ein Verfechter der Theorie, dass alles im Leben
seinen tieferen Sinn hat, eine Bedeutung hat und Sinn macht.
Nun, diese Erlebnisse haben mich letztendlich
auch reich werden lassen:
Reich an Erfahrungen, an Emotionen,
an zahlreichen wertvollen Begegnungen mit anderen Menschen,
an tieferer Menschenkenntnis und auch Eigenkenntnis.
Sie haben mich zwar zuerst getötet,
aber später habe ich gekämpft
und bin lebendig geworden.
Wenn ich an meine gesammelten Tics denke,
dann bin ich sogar unglaublich lebendig geworden.

Irgendwo spüre ich eine tiefe Wahrheit
in den Sätzen von Christiane Beerlandt,
aber ich merke auch, dass ich noch einige Zeit brauchen werde,
um diese Aussagen ohne Selbstzweifel annehmen zu können.
Zu tief sitzen einfach der Schmerz und die Verletzungen.
So gut mir manchmal die (geträumte) Wut auf meinen Vater tut,
so sehr weiß ich auch, dass es mir nicht viel bringen würde,
ihn totzuschlagen, zumal er schon lange tot ist.
Es hilft ungemein,
meine Gefühle von Ohnmacht und Wut
anzuerkennen und auszuleben.
Danach kann ich dann einen Schritt weiter gehen,
meinen Vater getrost vergessen und schauen,
was an diesen schmerzhaften Erfahrungen für mich
wichtig und bedeutsam war
und vielleicht auch heute noch ist…