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Studio Centric

Studio Centric

Dunkles Ambiente zwischen Nacht
und schwarzen Phantasien,
Abgründe tun sich auf,
und doch ist diese Welt alles andere als abgründig.
Ein Wasserspiel als Willkommensgruß.
Im Gang steht ein Käfig:
Manche Leute haben einfach zu viele Freiheiten,
denke ich.
In einem kleinen Raum sitzen die Dominas
und warten auf den nächsten Gast:
Zwischen Lack und Lippenstift,
Handtuch und Handy,
Postkarten und PC,
Schuhen und Schminkspiegel.
Coca-Cola und Kalender liegen auf einem
kleinen, ausgezogenen Holztisch,
um den sich fünf Stühle gruppieren.
Eine chinesische Tütensuppe steht unangetastet
neben einem Deoroller.
Nichts scheint zu passen, und doch:
Einen Hauch von Rückzug
bietet dieser kleine Raum,
in dem auch noch eine Küche
und ein Schreibtisch untergebracht sind.
Nebenan: Pferdegetrappel und ein Mann im Käfig.
Gelüste und Sehnsüchte mischen sich
Mit Phantasien und Wolllust,
Demut paart sich mit Erregung.
Hier bekommt jeder, was er verdient,
und wer nicht viel verdient, bekommt nicht viel,
alles darf da sein, niemand wird ausgelacht,
alle Wünsche werden ernst genommen.
Sex und Sexualität zwischen Kunst und Kommerz,
zwischen Hoffnung und Hilflosigkeit,
zwischen Lust und Schmerz,
Normalität und Perversion.
Für die einen unvorstellbar, gar unglaublich,
für die anderen Alltag und Banalität.
Welten, die sich nicht ohne weiteres
überbrücken lassen.
Typisch für diese Welt:
Männer bezahlen Frauen für ihre
sexuellen Dienstleistungen.
Und dennoch spüre ich meine Achtung
und meinen tiefen Respekt
vor all den Menschen,
die hier zusammen kommen:

Die einen, die sich hier austoben
und ihre Erfüllung finden,
die anderen, die dabei behilflich sind.
Eine Welt wie keine andere,
eine Art Unterwelt,
ein Reich der Sinne, der Lust, der Erotik,
auch zwischen Sagrotan und Putzlappen.
Wie viel davon ist meine Welt?
Noch weiß ich es nicht,
aber ich spüre meine Bereitschaft,
darauf zuzugehen
und mich auch von meinen Sehnsüchten
noch überraschen zu lassen.

ls

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