Textkunst von Miomaus

Die Welt und ich

Die Welt und ich

Foto: Mio im weißen Trägershirt hat einen Zeigefinger auf den Lippen und sieht nachdenklich aus.
Mio mal nachdenklich

Ich bin ein kleines Wesen, was hier auf der Erde lebt: Ich und mein Körper. Wir sind nicht vereint. Mein Körper macht, was er will, und ich kann ihn nicht immer verstehen. Aber trotzdem stecke ich in meinem eigenen Körper. Wenn ich meine Hand auf mein Herz lege, spüre ich, wie es gleichmäßig schlägt, und ich merke, dass ich lebe. Die Schläge meines Herzens lassen mich leben und sind die Zentrale, die meinen Körper am Leben erhalten und alles antreiben. Mein Blut läuft durch meine Adern und es fließt eine besonders starke Energie in mir. Ich atme ein und aus, rieche und schmecke. Ich nehme die Welt, in der ich lebe, wahr, das Leben, das mir hier auf der Erde geschenkt wurde. Ich sollte es schätzen, dass ich die Ehre habe, als Mensch hier auf der Erde leben zu dürfen und sie zu bewohnen. Ja, ich und mein Körper, dazu noch die Erde...

Wer bin ich? Ja, ich bin ein Mensch mit Gefühlen und Emotionen und nachdenklich dazu. Ich bin auf der Suche, mich zu finden, zu fragen, welcher Mensch ich bin und was es zu bedeuten hat, dass ich hier auf der Erde leben darf, mit mir und der Welt im Einklang zu sein. Viele Entwicklungen haben wir Menschen schon durchgemacht, und es hat sich vieles verändert, trotzdem haben einige von uns immer noch dieselbe Struktur: Sie wollen Macht haben und besitzen, um sich auf den Thron zu stellen und sich anzupreisen. Das Miteinander hat sich mit den Jahren sehr in den Hintergrund geschoben, und wir sind auf uns selbst gestellt. Viele von uns bauen eine Mauer um sich herum, bauen sie, um sich so eine gewisse Sicherheit zu verschaffen.

Was wir haben, ist unwichtig. Wir wollen immer mehr haben und haben verlernt, gewisse Dinge zu schätzen. Sind wir umso glücklicher, je mehr Dinge wir haben? Kann uns Geld alleine glücklich machen und alles ersetzen? Geld kann uns beruhigen und für einen kurzen Moment ein Glücksgefühl hervorrufen. Aber Geld kann nicht alles ersetzen. Für mich sind die Liebe, die Gesundheit und die Zeit viel, viel wichtiger im Leben. Es geht um viel mehr im Leben, als um das Thema Geld.

Ich möchte auf meine Fragen Antworten finden, verstehen, was das Hier und Mir alles zu bedeuten hat. Wir Menschen suchen immer nach Antworten. Aber es gibt nicht immer auf alle Fragen eine Antwort. Manchmal bekommen wir Jahre später eine Antwort und verstehen erst dann, warum etwas so ist oder war. Viele Dinge verlaufen negativ in unserem Leben, wir machen Fehler und verspüren Schmerzen und Leid dabei. Aber dies gehört zum Leben dazu und macht uns stärker, macht uns zu dem, der wir jetzt sind. Ich bin der Mensch, der ich jetzt bin, mit all meinen guten und negativen Dingen, die ich durchlaufen habe. Auch negative Dinge können etwas Positives bewirken. Wir lernen daraus und bekommen eine andere Sicht, verstehen mehr... und erkennen, welchen Weg wir gehen sollten oder welcher Weg für uns bestimmt ist. Es kann nur der glücklich werden, der den Weg zu sich selbst findet.

Ist es wirklich das Leben, das wir gerade führen, oder machen wir es nur so, weil uns das so vorgelebt wird? Tagein, tagaus gehen wir unseren Verpflichtungen nach, funktionieren. Aber wir vergessen, was das Leben wirklich zu bedeuten hat. Was bedeutet uns die Frage nach der Liebe, der Gesundheit und der Zeit? Sind diese Dinge nicht viel wichtiger? Natürlich ist es im Leben wichtig, eine Struktur zu haben, um seinen Unterhalt zu verdienen und davon leben zu können. Aber gibt es nicht auch andere Möglichkeiten?

Ich frage mich schon so lange, ob es einen Weg gibt, ohne Konsum und ohne Geld zu leben? Ich bin auf der Suche nach der Freiheit und will nicht hier im Alltagstrott feststecken. Ich fühle mich von dieser Luft, die wir hier einatmen, wie zugeschnürt und möchte irgendwo hin, wo ich ausatmen kann, spüren kann, dass ich wirklich lebe: Nicht nur hier leben, um zu überleben, das Leben mit unnötigen Dingen zu verschwenden, mir nicht irgendwann zu sagen: „Hätte ich mal…“. Nein, dafür ist das Leben zu kurz. Wir leben nur einmal und sollten das Leben in vollen Zügen auskosten.

Ich befasse mich gerade mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Menschen. Wenn wir Menschen eine gesunde Seele haben, ist das der Schlüssel zum Glücklichsein, eine Sicht auf die Dinge zu haben, positive Schlüsse daraus zu ziehen und uns daran festzuhalten. Natürlich dürfen wir die Wahrheit nicht ignorieren darüber, dass die Welt grausam ist und welche Zustände hier herrschen. Aber man sollte sich nicht von den negativen Einflüssen herunterziehen lassen. Vielmehr ist es wichtig, dagegen anzugehen und selber Eigeninitiative zu ergreifen.

Was kann ich dazu beitragen, Gutes für die Umwelt zu tun, mich mit den Menschen auseinanderzusetzen? Was kann ich dafür tun, um keine Vorurteile gegenüber anderen Menschen zu haben, um zu hinterfragen, warum und weshalb ein Mensch so ist? Jeder Mensch hat eine Chance verdient, und ich versuche immer, das Gute in den Menschen zu sehen. Ich lerne gerne Menschen kennen, bin da eher offen, höre gerne Menschen zu und interessiere mich dafür, welche Geschichte sie mit sich tragen, was sie denken und fühlen. Ich versuche, sie zu verstehen und so gut ich kann, zu helfen, auch wenn es gerade nur das Zuhören ist. Aber das allein kann in diesem Moment schon sehr viel bewirken.

Meine Lebenssituation, in der ich mich gerade befinde, macht mich zufrieden, und ich habe ein sicheres Gefühl. Aber wirklich glücklich bin ich nicht, weil ich denke: „Ist das alles?“ Ja, ich habe tolle Menschen, die hinter mir stehen, und die spielen eine große Rolle in meinem Leben. Sie bedeuten mir sehr, sehr viel, unendlich viel, und ich liebe sie sehr. Ich bin gesund, habe eine kleine, gemütliche Wohnung, die ich liebe, einen Job, in dem ich meine Liebe zu den Pflanzen gefunden habe und mich austoben kann. Ich bin der Natur sehr nahe und genieße es, auch mit den Menschen in Kontakt zu sein.

Aber innerlich verspüre ich eine Sehnsucht nach etwas Unbekanntem. Ich kann gerade noch nicht sagen, wonach ich suche. Daher begebe ich mich auf die Reise nach meinem Ich, um in meinem Leben den Weg zu gehen, der für mich der Richtige ist. Ich mache mir viele Gedanken. Seit sehr langer Zeit schon verspüre ich einfach den Wunsch, meine nötigsten Sachen zu packen und mich treiben zu lassen, zu schauen, wo mich der Weg hinführt, ja, „immer der Sonne hinterher“. Ich möchte mich frei fühlen, um das Leben wirklich spüren zu können. Ich mache mich auf den Weg für eine lange Reise und begebe mich auf ein Abenteuer. Es ist aufregend, was mich erwartet. Viele neue Eindrücke werde ich haben, neuen interessanten Menschen werde ich begegnen und sie kennenlernen. Ich werde ein neues Umfeld um mich herum haben. Ja, eine Veränderung brauche ich.

Ich möchte mich nicht festlegen und gebunden sein. Ich möchte mich frei bewegen können und mich nicht von gewissen Sachen festhalten lassen, „nicht an Ketten gelegt werden“, nicht von negativen Sachen erdrückt werden, mich von niemandem abhängig machen und mir Vorschriften machen lassen. Ich passe mich an, aber wie ich was tue, ist ganz alleine meine Sache, denn es ist mein Leben, und ich mache das, was mir gut tut, um glücklich zu sein.

Es wird die Zeit kommen, in der ich mich auf meinen Weg mache, um nach Antworten zu suchen und mein Leben anders zu strukturieren. Ich möchte neu anfangen, meine Vergangenheit hinter mir lassen und nur nach vorne schauen. Ich möchte einen neuen Lebensabschnitt beginnen, meine Heimat, bzw. meine Vergangenheit hinter mir lassen... Es wird dann eine sehr, sehr schöne Zeit gewesen sein, auf die ich auch gerne nochmal zurückblicke.

Aber jetzt brauche ich Veränderungen in meinem Leben und möchte das Leben so leben, dass ich im Einklang mit mir selbst bin. Das Hier und Jetzt spielt für mich eine große Rolle. Ich möchte nicht von Konsum, Geld, oberflächlichem Verhalten oder Vorschriften abhängig sein und diesen Dingen aus dem Weg gehen. Denn sie machen mich nicht glücklich.

Mio, 23.01.2017

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