Textkunst von Akimaus
Baummädchen
Tränen,
die das Salz der Meere innehaben,
fielen zur Genüge nieder.
In Flammen steh´ ich längst nicht mehr
Ruß bedeckt nun meine Glieder.
Salbeiblätter ausgedörrt.
Der Orkan in mir riss alles fort.
Häuser, Mensch, der Seelenleib.
Pflück´ mir ein Baum zum Zeitvertreib.
Pflanz´ ihn ein, bedecke ihn
Wolken seiner Richtung zieh´n.
Trieb um Trieb kreis´ es ein
Halt des Kindleins Seele rein,
das einst in deinen Ästen spielte.
Behüte seine kleine zitternd Hand,
Beschütze es mit deiner ganzen Baumeskraft!
Spreche zu mir zeitig, bald schon sanft
ein wohlgesonnenes Wort.
Auf das es dann heißt Abschiednehmen.
„Au revoir“, mein liebes Kind.
Die Wurzeln tief verankert sind,
entzweit der nächste Sturm mitnichten.
Taube Ohren gehen auf Reise
doch mein Mund horcht unentwegt.
Entsprungen aus dem Kronlaub, leise
die Eule sich dort niederlegt
wachsam mit Muttersaug´
Das Häslein, flinkes, schönes Tier
bald schon, da gehörst du mir,
so sprach und drückte ich
den Hasen fest und glücklich an mein Herz,
ja an mich.
Es starb dahin in meinen Händen...
Der Baum noch heut´ darüber weint.
Erinnerungen zart gebannt
so spielten wir einst Hand in Hand
inmitten seiner Wurzeln.
26.01.14