Meine Texte zum Nachhören und Nachlesen

Gehen lassen

Gehen lassen

"Alles Scheiße!", sagte er, als sie ihn dort am Fenster stehen sah.
"Was?", fragte sie zurück, obwohl sie schon wusste, was er meinte.

Sie bemerkte, wie er tief Luft holte, lautlos und sehnsüchtig,
seine Blicke verrieten nichts.
Sie wartete und irgendwann nahm sie die Wärme wahr,
die ihr durch die Augen floss und ihr Innerstes durchströmte,
so, als wäre sie im Herzen der Sonne geboren.
Ganz hell und gleißend fasste sie sich in Geduld
und suchte in seinem Anblick einen Gedanken,
den sie nicht entdecken konnte. Sie lauschte, aber es blieb still.
Er schien sich nicht zu bewegen, nichts zu denken,
vielleicht hatte er sogar aufgehört zu atmen, sie wusste es nicht.
Er war woanders und sie konnte ihm nicht folgen.
Sie ließ ihn gehen, und es ging leichter, als sie geglaubt hatte.
Tanzende Wassertropfen auf roten Flammenspitzen kamen ihr in den Sinn.
Blauviolette Kugeln durchschlugen mit unglaublicher Geschwindigkeit
die Rauchwolken, die sie umgaben. Nichts war mehr klar.
Alles kam ihr verschwommen vor.

"Alles", hörte sie ihn plötzlich sagen.

ls

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