Meine Texte zum Nachhören und Nachlesen

es ist schwer...

es ist schwer...

es ist schwer, Gedanken zu fassen
und zu halten,
die eigentlich noch gar keine sind,
die sich im Grunde bloß als Lust- und
Unlustgefühle wahrnehmen lassen, zumindest
im Moment...
Bildersturmaufnahme lückenhaft und
kleckschenweise, wie Gardinenfetzen, die
wie tote Katzen nach dem Leben schreien,
Kinder mit aufgerissenen Augen und
zerrissenen Kiefern, was an einen Mund erinnert,
wird zur Quelle roter Fontänen, bis sie in
dunklen Rinnsalen versiegt, wie die Quelle
dunkelroten Wassers, die der Mond in einem
geheimnisvollen Ritual millionenfach seit
endlosen Zeiten zu entsiegeln weiß, bis sie
erlischt, plötzlich und unabänderlich, jedoch
behutsam und ehrfürchtig, ein Ritual, wie
ein Kampf um Leben und Tod, lustvoll
und schmerzhaft zugleich, ein Akt, der
Leiden-schafft, brennende Lippen in
brennenden Küssen, Lust, sich ersticken zu
lassen, von Liebe und Gefühlen, die leben
wollen, Leben bejahen, Leben fordern, die
lebenssüchtig alles Vernichtende vernichten,
gnadenlos, wie gefolterte Körper, zerfleischte
Lippen, zerfetzte Hände, die nichts mehr
schützen können, zerplatzte Eier, die alles
Leben aufgegeben haben, der Gewalt gebeugt,
wie Äste, die die Last ihrer Früchte nicht
länger tragen können, Irritationen, die zu
verstehen wir nicht in der Lage sind, gleich
einem angstvollen, widersprüchlichen Drang nach
Hingabe und Willenlosigkeit, Tod durch Angst
vor dem Tod, Angstestod durch Todesangst,
ein entrückter Zug auf dem Weg ins Nichts,
weit, weit weg von allem Begreifen und Zugreifen,
von sich und allem Lebendigen, eine Suche
ohne Ziel, ohne Weg, ohne zu wissen, dass die
Aufgabe der Suche das Ziel ist, der Beginn,
dem die Suche folgt, uns wegführt, wegführt
von uns, uns von uns wegführt, jedeR sucht
und sucht und sucht und sucht und Sucht
und Sucht und Sucht nach einem Ziel,
das wir aus den Augen verloren haben,
weil wir verlernt haben, uns anzuschauen,
zu beobachten, riechen, hören, schmecken, fühlen,
spüren, ahnen, dass da noch andere sind,
deren Macht "Leben machen" bedeutet,
für die Macht und Lebendigkeit sich bedingen
wie Sonne und Mond, Stöhnen und Lust,
wie zwei Menschen, die sich quälen und lieben, um
aus Schmerz und Glück ein neues Leben zu
schaffen, gleich einer unermesslichen Anstrengung,
die in einem Meer aus Blut, Schweiß, Tränen
und Samen versinkt, um sich erschöpft
hinzugeben und dann irgendwann erneut
emporzuheben und den Rhythmus des
Lebensspiels erneut zu suchen und zu finden,
ein unauslöschlicher Takt, ein Rhythmus,
eine Wellenbewegung, die alles bestimmt,
was existiert und was nicht existiert,
Tücher, die um gebrochene Seelen trauern,
Puppen, die sich selber trösten, Bänder,
die uns bis zur Bewegungslosigkeit zwingen,
Messer, die eine lebendige, gebärende Vagina zerreißen,
Zangen, die einen Leben verspritzenden Penis von
seinem Körper abtrennen, Hände, die Kinder
zerstören und damit sich selbst, ein Fluss
der Tränen, der Vernichtung, ohne Wiederkehr,
ein Gehen ohne Kommen, wie fallende
Blätter ohne Boden, Kerzen ohne Wachs,
Knospen ohne Berührung, Liebe ohne Zärtlichkeit,
Blumen ohne Wiese, Miteinanderschlafen,
ohne sich zu spüren, Hände greifen
ins Leere, ohne jede Vorstellung, Wünsche
als Illusionen, Illusionen als Wünsche,
Träume, dünner als die Phantasien einer
Seifenblase, Luft, die sich verdichtet und
flieht, um nicht selbst zu ersticken, Fäden,
die aus dem Nichts heraus auf Gemüter
tropfen, wie das Blut des Mondes aus dem
Körper einer Mondfrau, Hexen, die sich wild
tanzen auf dem löchrigen Rücken eines
überdimensionalen Käses, im Bauch einer überdimensional
großen Maus, im Bauch einer überdimensional
großen Katze, in den Händen, die ins Leere
greifen, eine Mythologie, die sich selbst nicht
erklären kann, nicht will und einfach bleibt,
bleibt, ohne zu verletzen, zu zerstören, einfach da,
wie Sonne und Mond, ohne nach einem Sinn zu
fragen, denn schon die Frage wäre Nichtsinn,
ähnlich einem Gefühl, das keiner Rechtfertigung
bedarf, lediglich einer Wahrnehmung, die alle
Quellen spürt und leben lässt, wie ich Dich,
und Du mich, wie Schmerz das Glück und
Glück den Schmerz, eine nie enden wollende
Wellenbewegung, der wir uns nicht entgegenstellen
können, hilflos, auch ohne diesen Wunsch,
fast schon ausgeliefert, aber nicht missbraucht,
da, ohne Sinn, zum Leben bestimmt,
ohne Fragen, ohne Hintergedanken, ohne
fassbare Bestimmung, lediglich eine eigene
entworfene Bestimmung, die versucht, bemüht
ist, das Unbegreifbare begreifbar zu machen,
das Unfassbare fassbar, einen Sinn
zu entdecken, oder besser, zu entwerfen, zu
entwickeln, dem Bodenlosen einen Boden
zu geben, ein Loch zu stopfen, das wir
als Loch empfinden, vielleicht was ganz
anderes ist, das bedrohlich erscheint,
uns zu verschlingen scheint, aber gar nicht
da ist, wirklich ist, nur in unseren Köpfen,
in unseren Körpern, das wir verzweifelt zu
stopfen suchen, mit unseren Köpfen und
mit unseren Körpern, Intelligenz und
Potenz, Geschick und Fünf-Minuten-Fick,
Philosophie und Pädophilie, Intellekt und
Sex mit Sekt, lächerlich bisweilen,
manchmal traurig und frustrierend, armselig
und ekelhaft mitunter, den eigenen
Gefühlen ausgesetzt, erscheinen sie doch
immer wieder als hilflose Versuche, etwas
zu füllen, das für uns ein Loch ist, etwas
zu finden, dessen Nichtexistenz uns
verrückt – macht, die erst durch ihre Annahme
sich selbst gewinnt, über uns, eine
Verrückt-Macht, die wir über uns ermächtigen,
in dem wir sie phantasieren, demütig und
uns selbst demütigend, leidend, beinahe
masochistisch, als ob wir darin unsere
Bestimmung und Befriedigung finden,
unseren Halt, unseren Weg, Geborgenheit
und Vertrautheit, abstrakter Masochismus
als abstrakte Erfüllung, gleich einem
perpetuum mobile der Beunfreiung,
eine unerklärliche Selbsteinengung,
wie eine alles erfassende, unerbittliche
Angst vor dem Freisein, vor der Freiheit,
vor dem Bodenlosen und Haltlosen,
Angst, die uns kaputt macht, anstatt uns
leben zu lassen, unser Leben leben zu wollen,
Angst vor dem Leben-Dürfen und Leben-Können,
ähnlich einer Todessucht, einer Suche nach
dem Tod, einer Suche nach vernichtender
Erlösung, ein Paradoxon oder nur ein
scheinbares Paradoxon?

ls

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