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Wie der Postbriefträger zum Großwildjäger wurde

Wie der Postbriefträger zum Großwildjäger wurde

Es lebte einst ein Postbriefträger
Der – wie der Name ja schon sagt –
Von Tag zu Tage immer träger
Ward und sich dadurch nicht so plagt

Doch eines schönen Tags im Mai
Denkt er sich: Ich bleibe nicht da
Die Schufterei, die ist vorbei
Ich schiffe jetzt nach Afrika

'Ne Woche später fährt der Kahn
Los, und er denkt an die Neger
Bald legen sie im Süden an
Er weiß jetzt: Er wird Großwildjäger

Dann geht's auch los, er braucht 'ne Knarre
Doch bevor ich all das schleppe
Miet' ich mir 'ne große Karre
Sinnt er und fährt in die Steppe

Bald schon gibt's 'ne Löwenspur
Im grünen, großen, dichten Gras
Doch wo sind die Löwen nur?
Fragt er sich und tritt aufs Gas

Werd' ich heute noch was kriegen?
Vom Motor ist er schon halb taub
Dann sieht er da das Rudel liegen
Direkt vor sich im Steppenstaub

Schon zielt er dann mit Korn und Kimme
Auf den Alten, das ist das Schlimme
Das Schlimme ist nicht, dass er zielt
Das Schlimme ist nur, dass er schielt

So trifft er denn das Löwenkind
O weh, o weh, der Schock ist groß
Ich glaube, ich bin beinah blind
O Gott, o Gott, was mach' ich bloß?

Er kommt zum Schluss: Jetzt ist es aus!
Da hört er eine tiefe
Stimme, die sagt: Fahr' nach Haus
Und bleib bei Deine Briefe!

ls

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